Die Fesselung im Schachspiel ist eine Stellung, in der eine Figur nicht ziehen kann, da sie sich in der Wirkungslinie zwischen gegnerischer Figur und eigenem König oder einem wichtigen Feld (ggf. mit eigener Figur darauf) befindet.
So die Schachsprache.
Piece clouée, also ähnlich wie genagelt. Es ist zweifellos eine Falle, die meistens spät entdeckt wird. Selbstredend eine negative Überraschung, eine unnötige Erlebnis.
Man weiß, es kann nicht ewig dauern, irgendwann wird Schluss sein. Es ist die pure und schiere normative Kraft des Faktischen.
Genagelt, immobilisiert, gelähmt wie der Hase vor dem Scheinwerferlicht. Angststarre. Die Muskeln zittern, sie wollen sich kontrahieren, sie wollen dass der Körper abhaut, rette sich wer kann.
Da ruft jedoch die Pflicht. Schütze deinen König und zwar um jeden Preis. Du darfst dich nicht bewegen, du darfst nicht abhauen.
Du MUSST die Stellung halten. Du musst. So einfach ist es. So entsteht die Halluzination, dass etwas vorangeht. Die imaginäre Beweglichkeit, die geistige Kombinatorik leugnet die Tatsache nicht, dass prinzipiell eine tödliche Stille herrscht.
Du wartest. Auf den sicheren Tod, natürlich. Auf den natürlichen Tod, sicherlich.
Denn du findest dich gefesselt und alternativlos. Suizid ist leider keine Option. Rücktritt wird akzeptiert, aber kein Selbstmord. Du bist ja nicht die Hauptfigur, sondern ein Statist. Und genau das tust du.
Statisch bleiben, dieselbe Stelle, derselber Ort, andere Namen.
Du kannst sagen was du willst,du kannst motzen, heulen, schimpfen. Du kannst Äonen warten, du kannst auf das zweite Kommen warten.
Alle die Dämonen, alle die Engel, alle Außerirdische und Innenirdische, die können gar nichts dafür tun.
Dein Stück liegt immer noch auf dem e2.
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